In der kleinen Gemeinde Schönstheim in Bayern spielt sich eine skurrile Geschichte ab, die selbst die erfahrensten Politikjournalisten überraschen dürfte. Schönstheim, obwohl es seit rund 500 Jahren offiziell nicht mehr existiert, bestimmt jährlich einen Bürgermeister. Die Ursprünge der Gemeinde reichen zurück in eine Zeit, in der sie ein Zusammenschluss von 16 Bauernhöfen war. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verließen die Bewohner jedoch ihre Höfe, und heute besteht Schönstheim allein aus 301 Hektar Wald und ist als Waldkörperschaft bekannt.
Etwa 190 Personen bilden die ungewöhnliche Gemeinde Schönstheim, die jedes Jahr am 2. Mai zur Bürgermeisterwahl schreitet. Interessanterweise findet die Wahl nicht auf dem verwaisten Gelände der ehemaligen Bauernhöfe statt, sondern im Sitzungssaal der benachbarten Stadt Röttingen.
Die Gemeinde Schönstheim, die nur aus Wald besteht, bewahrt trotz ihrer historischen Vergangenheit eine aktive Gemeindestruktur. Die alljährliche Bürgermeisterwahl und traditionelle Bräuche wie der Weinausschank nach der Wahl geben der skurrilen Gemeinde einen Hauch von Normalität inmitten ihrer ungewöhnlichen Existenz als reine Waldgemeinschaft.