Der deutsche Immobilienmarkt hat in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung erlebt. Nach einem langen Zeitraum mit rasant steigenden Preisen und historisch niedrigen Zinsen ist mittlerweile eine spürbare Abkühlung zu beobachten. Das Interesse am Eigenheim bleibt zwar hoch, doch viele Kaufwillige stehen vor neuen Hürden – allen voran gestiegene Bauzinsen, striktere Finanzierungsvorgaben und teils stagnierende oder leicht rückläufige Immobilienpreise.
Zinsen steigen – Finanzierungen werden teurer
Ein zentrales Thema ist der Zinsanstieg. Während Bauzinsen bis vor Kurzem noch bei unter einem Prozent lagen, haben sie sich mittlerweile deutlich erhöht. Wer heute eine Immobilie finanziert, zahlt je nach Bonität und Laufzeit zwischen 3 und 4 Prozent. Das führt zu höheren monatlichen Belastungen und verändert die Kalkulation für viele Haushalte erheblich. Für Käufer bedeutet das: ein höherer Eigenkapitalbedarf, geringere Kreditvolumen und teilweise der Verzicht auf bestimmte Immobilientypen oder Lagen.
Preisentwicklung: Erste Rückgänge sichtbar
Nach Jahren des stetigen Anstiegs sind die Immobilienpreise in vielen Regionen ins Stocken geraten – teils sogar gesunken. Besonders in überhitzten Märkten zeigen sich erste Korrekturen. Die Nachfrage ist zurückgegangen, während das Angebot zunimmt. Käufer haben derzeit bessere Verhandlungsmöglichkeiten als noch vor wenigen Jahren. Gleichzeitig bleiben die Preise in attraktiven Lagen – etwa in Ballungszentren oder im Umland großer Städte – weiterhin auf einem hohen Niveau.
Ländliche Räume gewinnen an Relevanz
Die zunehmende Möglichkeit zum Homeoffice hat das Interesse an Immobilien außerhalb der Städte verstärkt. Viele Käufer suchen bewusst in ländlicheren Regionen nach günstigeren Alternativen mit mehr Wohnfläche und Grundstück. Das hat dazu geführt, dass auch kleinere Städte und Gemeinden neue Nachfrage verzeichnen – was dort wiederum die Preise langsam ansteigen lässt.
Nachhaltigkeit und Sanierungsbedarf im Fokus
Ein weiteres Thema ist der energetische Zustand von Bestandsimmobilien. Mit strengeren gesetzlichen Vorgaben, etwa durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG), rückt die Energieeffizienz beim Immobilienkauf stärker in den Vordergrund. Käufer achten vermehrt auf Dämmung, Heizsysteme und den allgemeinen Modernisierungsstand. Sanierungsbedürftige Häuser lassen sich aktuell oft günstiger erwerben, erfordern aber langfristige Investitionen.
Förderprogramme und staatliche Unterstützung
Angesichts der gestiegenen Finanzierungskosten gewinnen Förderprogramme wieder an Bedeutung. Neben zinsgünstigen Krediten der KfW gibt es regionale Förderungen für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Auch Familien mit Kindern können unter bestimmten Bedingungen auf Unterstützung hoffen, etwa über das „Wohneigentum für Familien“-Programm. Wichtig ist jedoch: Die Förderbedingungen ändern sich regelmäßig, ein frühzeitiger Vergleich lohnt sich.
